
Ich und Knut
Da es in meinem kreativen Prozess ziemlich viele Ausfallzeiten gibt, ist es schön, etwas Gesellschaft zu haben.
Die Wahl des Motivs
Wenn ich ein Motiv zum Malen auswähle, gehe ich selten von einem klaren Ziel aus. Es beginnt oft mit etwas Alltäglichem: Fotos vom Spaziergang, einer Reise, einem Moment mit dem Hund. Ich sammle sie digital, stelle sie nebeneinander, lasse sie sprechen. Es ist selten das einzelne Bild, das den Wert trägt, sondern die Beziehung zwischen ihnen – etwas entsteht im Zwischenraum, im Rhythmus, im Atmen der Komposition.
In diesem Moment weiß ich, ob es etwas gibt, worauf ich aufbauen kann. Nicht weil das Motiv etwas aussagen muss, sondern weil es sich danach anfühlt. Für mich sind die Bilder persönlich, jemand anderem werden sie jedoch wahrscheinlich unordentlich oder unbestimmt erscheinen. Und es spielt keine Rolle. Ich suche nicht nach Klarheit, ich suche nach etwas, das den Blick fesselt, das ein inneres Licht trägt, eine Art Landschaft, in die man seine Gedanken einordnen kann.
Viele meiner Bilder enthalten eine Perspektive, einen Himmel, eine Tiefe – eine Art Raum, den man betreten kann. Ich baue neue Welten aus alten Fragmenten. Oft sind es Bilder, die ich selbst gemacht habe, manchmal sind es Bilder, an die ich mich erinnere oder die ich im Vorbeigehen finde. Wichtig ist nicht, woher sie kommen, sondern welches Gefühl sie miteinander haben. Es geht nicht darum, zu verstehen, warum, sondern zu wissen, wann.

Das Studio
Hier verbringe ich die meiste Zeit, es ist ein Ort, der keine Anforderungen stellt, aber Wunder erwartet.

Malen
Ich male hauptsächlich mit Acrylfarben, aber auch Aquarell- und Sprühfarben kommen zum Einsatz. Zusätzlich arbeite ich mit meinem Wanddrucker, der manchen Motiven einen realistischeren Charakter verleiht.
Im digitalen Prozess suche ich nach einem neuen Motiv, etwas, das durch seine Ausgewogenheit, seine Reibung, seine Präsenz eine Art Bedeutung trägt. Die Bilder, die diese erste Auswahl bestehen, werden zur Grundlage für etwas Neues, aus dem vielleicht ein Gemälde werden könnte.
Die Malerei fügt etwas hinzu, was die digitale Technik nicht kann: Zeit, Körper, Blick. Die materielle Erfahrung. Durch Farbe, Fläche und Bewegung wird das Bild erneut transformiert – von der Komposition zur Aktion. Ich male nicht, um das zu kopieren, was ich gesehen habe, sondern um etwas zum Ausdruck zu bringen, das größer ist als jedes einzelne Teil. Eine neue Welt, ein neuer Raum.
Ich versuche, mein Bildmaterial zu begrenzen, so wie Sie Ihre Farbpalette begrenzen. Nicht ausschließen, sondern vertiefen. Es ist wie im Leben: Wir wählen ein paar Orte, ein paar Menschen, einen bestimmten Weg – nicht, weil es keine anderen Möglichkeiten gibt, sondern weil wir einen Kontext brauchen, in dem wir agieren können.
So baue ich meine Bilder auf. Wie Zeitfragmente, wie eine Art Geschichte. Nicht gerade, nicht fertig, aber tragfähig genug, um drin zu bleiben. Etwas in mir will verstehen, aber etwas anderes will einfach nur in der Erfahrung selbst bleiben – der Stille, der Gelassenheit, der Verletzlichkeit.

Inspiration
Meine Inspiration schöpfe ich aus der Natur, im Wald und am See finde ich Energie und Zeit zum Nachdenken.